Ohne Stress – Abnehmen und schlank bleiben
Die grauen Herren von der Zeitsparkasse aus dem Märchen Momo würden heute definitiv ein Bombengeschäft machen. Keiner hat mehr Zeit. Wir werden immer gestresster. Nicht nur im Job auch privat steigt um uns herum das Tempo und gleichzeitig der Leistungs- und Erwartungsdruck. Genervt hetzen wir von einem Termin zum anderen. Dabei sind wir durchgehend erreichbar, trinken Coffee to go und essen Fastfood. Stress ist für viele von uns zum Dauerzustand geworden.
Meine Erfahrung als Trainerin ist, dass immer mehr Leute schon total abgehetzt, müde und schlecht gelaunt zum Training kommen. Meist aus schlechtem Gewissen, um abzunehmen. Und dann muss auch beim Training alles ganz schnell gehen… Sie machen nur kurze, harte Workouts oder überlassen das Training passiv irgendeiner Fitness Maschine – wie beim EMS einfach einen Anzug mit Elektroden anziehen und den Strom hochdrehen. Super, wieder Zeit gespart.
Na und? Denkst du jetzt. Was hat das mit Abnehmen zu tun? Die Hetzerei verbrennt bestimmt extrem viel Energie und damit überflüssiges Fett, oder? Leider ist das Gegenteil der Fall! Mit dem steigenden Stress-Pegel unserer Gesellschaft nimmt auch das Problem Übergewicht immer mehr zu. Es ist Fakt. Wir werden durch Dauer-Stress nicht dünner, sondern immer dicker. Ein direkter Zusammenhang ist wissenschaftlich längst nachgewiesen: Chronischer Stress macht fett! Wie Stress sich auf deinen Körper auswirkt, wie er deinen Abnehmerfolg beeinflusst und was du etwas dagegen tun kannst, darum geht es jetzt.
Wie entsteht Stress eigentlich?
Die Ursachen von Stress können psychisch und physisch sein.
- Psychischer Stress entsteht zum Beispiel durch Termin- und Leistungsdruck im Job, Konflikte in der Beziehung, Familie oder Geldsorgen. Die Folge: Erschöpfung, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder schlechte Laune.
- Körperlicher Stress kann auch ein Grund sein, Auslöser sind unter anderem Schlafmangel, Lebensmittelunverträglichkeiten, Allergien, Umweltgifte und Medikamente.
Die Gründe für Stress sind so vielfältig wie ein bunter Blumenstrauß. Völlig unabhängig von den genannten Ursachen sind die negativen Auswirkungen von Stresses im Körper aber immer dieselben. Und je höher dein Stress Level, desto deutlicher reagiert dein Körper darauf.
Wie reagiert dein Körper auf Stress?
Dein Körper reagiert auf Stress mit der Ausschüttung des Hormons Cortisol. Das „Stresshormon“ hat viele verschiedene Wirkungen im Organismus. Für deinen Abnehmerfolg sind folgende Wirkungen relevant:
- Cortisol wirkt proteinkatabol, das heißt es stoppt den Aufbau von Proteinen (Muskulatur) im Körper.
- Andererseits wirkt sich Cortisol negativ auf deinen Insulinspiegel aus und hemmt den Fettabbau.
Wie beeinflusst Stress deine Fettverbrennung?
Kurzzeitiger Stress hat auch positive Wirkungen. Er macht uns wach, leistungsfähig und liefert schnell verfügbare Energie. Chronischer Stress dagegen hat umfassende negative Auswirkungen auf deine allgemeine Gesundheit und deinen Fettabbau. Ein chronisch hoher Cortisolspiegel bremst deinen Fettabbau und sorgt dafür dass du permanent Hunger hast.
1. Stress blockiert den Fettabbau
Cortisol macht unsere Zellen resistent gegen Insulin. Der erhöhte Insulinspiegel führt dann dazu, dass dein Körper kein Fett abbauen kann. Nur bei einem niedrigen Insulinspiegel kann Fett aus den Fettzellen ausgeschleust werden. Bei einem hohen Insulinspiegel bleiben die Zellen „verschlossen“, egal ob du brav Diät machst, also ein Kaloriendefizit hast, oder nicht. Eine Low Carb Ernährung funktioniert deswegen so gut, weil sie den Insulinspiegel tief und damit die Türen der Fettzellen offen hält.
2. Stress verhindert dein Sättigungsgefühl und macht dich hungrig
Cortisol bremst die Wirkung des Sättigungshormons Leptin und steigert die Ausschüttung des Hungerhormons Ghrelin. Dadurch hast du ständig Appetit. Leptin im Blut sagt deinem Gehirn: „Es reicht, Ich bin satt!“. Wird die Wirkung von Leptin durch Cortisol blockiert, bleibt das Sättigungsgefühl aus, und du isst immer weiter. Ghrelin sorgt nun zusätzlich dafür, dass dein Appetit steigt – es macht dich also sogar noch hungriger!
3. Stress verursacht immer mehr Stress
Durch einen hohen Cortisol Spiegel speichert dein Körper bevorzugt gefährliches Viszeralfett ein. Das tiefliegendes Bauchfett sendet Entzündungssignale aus. Entzündungen führen zu noch mehr Stress. Ein weiterer Teufelskreis entsteht.
4. Stress macht Lust auf Süßes
Ein hoher Cortisol Spiegel macht Lust auf Süßes. Überleg mal kurz auf was du Lust hast, wenn du so richtig gestresst und genervt bist. Eine Möhre? Ein Stück Gurke? Nein, eindeutig auf Schokolade, Eis und Gummibärchen! Der Körper verlangt nach schnellen Kohlenhydraten, die den Insulinspiegel in die Höhe schnellen lassen. Und zwar aus folgendem Grund: Insulin bringt den Cortisolspiegel runter. Dein Körper will damit Stress reduzieren – und das funktioniert auch! Leider werden die überschüssigen Kalorien schnell in den Fettdepots eingelagert.
Stress vermeiden und abzubauen ist wichtig für dich, wenn du Abnehmen willst
Ein sinnvolles Training, eine gesunde Ernährung, genügend Schlaf und ausreichende Regeneration führen zum Erfolg.
Abnehmen unter permanentem Stress funktioniert hingegen nicht. Wer sich mit übertriebenem, verbissenen Training und extrem strenger Diät quält, macht sich noch zusätzlichen Stress und verschlimmert damit das Problem.
Generell empfehle ich dir zu üben cool zu bleiben. Yoga und Meditation sind hier deine Helfer. Wenn du dir für den Alltag und im Umgang mit anderen einfach ein dickes Fell zulegst, prallt Stress von außen einfach von dir ab. Ein guter Anfang ist z.B. öfter mal „Nein!“ zu sagen, wenn andere dich für ihre Bedürfnisse einspannen möchten und dir die gesparte Zeit für dich selbst nehmen. Für dein Training, für deine Entspannung. Und das Wichtigste: Hör auf dich über Dinge aufzuregen, die sich nicht ändern lassen!
Sportliche Sonnengrüße
Caro